Ein Tisch zwischen den Regalen

Ced hatte sich in die Bibliothek gesetzt um einen Aufsatz fertig zu schreiben. Doch das klappte nicht so gut. Immer wieder lenkten ihn seine Gedanken ab und er dachte an seine Affäre mit Katerina. Immer noch zweifelte er daran, dass es richtig war. Seufzend tauchte er seine Feder in die Tinte, ohne jedoch etwas zu schreiben.

Sophie kam gerade aus ihrer letzten Unterrichtsstunde und wollte nur etwas nachschlagen als sie Ced sah. Langsam ging sie durch die Regale und blieb neben ihm stehen. "Entweder weißt du nicht was du schreiben sollsts oder du hast nichts besseres zu tun als Tintenkleckse auf das Pergament zu machen.", sagte die junge Frau. Sophie betrachtete Ced und lies sich neben ihm auf einem Stuhl nieder.

Ced sah auf als er ihre Stimme hörte und sah dann auf sein Pergament. "Oh, mist", murmelte er und tippte mit seinem Zauberstab leicht auf das Pergament, so dass die Tintenkleckse verschwanden. Dann legte er die Feder neben das Papier und sah seine Mitschülerin an. "Hey Sophie... wie geht es dir?

Sophie lächelte leicht. "Mir geht es gut, danke! Wie geht es dir denn, Ced? Du siehst sehr nachdenklich aus", fragte die Brünette. Die Slytherin fragte sich was mit Ced los war denn er wirkte sehr abwesend auf Sophie. Sophie nahm aus ihrer Tasche den Aufsatz über das Thema welches Ced dort gerade bearbeitete und legte ihm diesen vor die Nase. "Hier, vielleicht hift dir der ja beim schreiben von deinem Aufsatz", meinte sie und holte ihre Unterlagen hervor um mit ihren Nachvorschungen anzufangen und einen weiteren Aufsatz zu schreiben.

"Danke, den werde ich mir wohl durchlesen und vielleicht verstehe ich das Thema dann", bedankte er sich lächelnd. Dann sah er sie ein wenig ernster an. Wahrscheinlich wäre er nicht so nachdenklich, wenn die beiden nicht über gewisse Sachen geredet hätten. Aber sie hatte ihn dazu gebracht, seine Haltung zu überdenken. Und das verwirrte ihn jetzt ein wenig. Wenn er in der letzten Zeit nicht so viel nachdenken würde, wäre ihm wahrscheinlich egal ob er überhaupt etwas für Katerina empfand oder nicht. Dann wäre sie nur irgendein netter Zeitvertreib. Aber er wusste es nicht. Deswegen zögerte er auch kurz bevor er antwortete: "Mir geht es auch gut. Aber du hast Recht...ich habe über viele Sachen nachgedacht."

Die Brünette sah von ihren Sachen auf. "Nun und was beschäftigt dich am meistens?", fragte die junge Frau. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah Ced mit ihren blauen Augen fragend an. "Komm sprich schon. Ich will dir nichts aus der Nase ziehen und nun red schon", forderte Sophie ihren Hauskameraden auf.

Ced seufzte und lehnte sich zurück. "Ich glaube, das willst du gar nicht wissen", sagte er irgendwann. Sie hatte Recht gehabt. Er war genau so, wie alle immer sagten. Nur das selbst einzusehen, war zielmich schwer. "Ich bin wirklich so, wie alle immer gesagt haben." //MUss kurz los. Bin gleich wieder da//

"Oh echt? Das ist wirklich schade, Ced. Wenn du ja so bist wie alle sagen, was meinst du warum ich dich dann kennen lernen will? Was denkst du habe ich für einen Grund?", fragte sie und blickte ihn ehrlich an. Sie glaubte nicht das er so war wie alle sagten. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen.

Ced runzelte die Stirn. Das war eine wirklich gute Frage. "Ich weiß es nicht", sagte er ehrlich. "Vielleicht hast du ja doch Recht. Ich kann es dir nichtsagen, aber du könntest es herausfinden." Vielleicht würde ihm das ja weiter helfen.

"Ced, mal ganz ehrlich. Ich habe nicht den Eindruck das du bist, wie man über dich spricht", sagte sie und sah ihn an. "Nein, ich glaube das du die Chancen nutzt die sich dir bieten. Natürlich muss es schön sein, wenn sich einem Mädchen an den Hals schmeißen und man keine Verpflichtungen hat und das man dies ausnutzt ist verständlich", Sophie machte eine kurze Pause bevor sie weiter sprach. "Allerdings musst du aufpassen, ich meine, die Gerüchte und all das kann man irgendwie übersehen und nicht dran glauben, aber du solltest nicht auf jedes Angebot eingehen" Sophie hatte ihm einen regelrechten Vortrag gehalten, aber das war für sie nicht umbedingt wichtig. Sie hatte ihm ihre Meinung dargelegt und das musste reichen. Natürlich konnte sie näher darauf eingehen was ihre eigene Meinung über Ced war, aber das wollte sie an dieser Stelle noch nicht. Ced sollte darüber nachdenken können, über ihre Worte, über die Wahrheit dahinter und darüber ob er genauso leben will. Die Brünette wendete sich wieder ihrem Aufsatz zu. In einem Buch blätterte sie etwas herum, schieb etwas aus dem Buch heraus auf ein Pergament um es fest zu halten. An Hand ihrer Stichpunkte würde sie später ihren Aufsatz zusammen schreiben.

Nachdenklich und ein wenig überascht sah er sie an. So viel hatte sie noch nie an einem Stück geredet. Aber dieses mal hatte sie nicht ganz Recht. "Es geht im Moment nicht um irgendwelche Mädchen. Es geht nur um 2 um genau zu sein. Alle anderen sind mir im Moment egal und das werden sie auch ersteinmal bleiben. Aber diese beiden Mädchen beschäftigen mich mehr, als es irgendein anderes Mädchen, abgesehen von meiner Schwester, sonst getan hat." Er senkte seinen Blick auf das Papier vor ihm. Ced ging nicht davon aus, dass sie genau verstand was er meinte, weil er ihr nicht gesagt hatte wer diese beiden Mädchen waren. Erst Recht nicht, dass sie eins davon war.

"Ich rate jetzt mal wird drauf los. Du hast also zwei Mädchen die dir im Kopf herum schwirren und du weißt weder für wen du dich entscheiden sollst noch was du empfindest? Find es heraus, mach keinen von beiden Hoffnungen so lange du nicht weißt für wen du dich entscheidest, bevor du einem von beiden so sehr weh tust, das sie daran zerbrechen. Leider, kann man an Liebe oder ähnlichem zebrechen", erwiderte sie und schrieb wieder etwas auf ihr Pergament.

Dazu war es wohl schon zu spät. Aber das sagte er ihr lieber nicht. Er sah ihr zu, wie sie etwas auf ihr Pergament schrieb, während er redete: "Ich weiß nicht wie. Du kannst mich jetzt ruhig auslachen, aber ich habe keine Ahnung davon. Ich weiß, das kann man sich bei mir nicht vorstellen, aber ich kenn mich mit Gefühlen nicht aus." Das war ihm ziemlich unangenehm, aber es entsprach der Wahrheit.

"Okay, ich versuch dir mal zu helfen. Wie fühlst du dich wenn du in der Nähe des jeweiligen Mädchen bist? Ihre Namen musst du nicht nennen, reicht wenn du Mädchen eins und zwei sagst", fragte sie ihn und blickte von ihrem Pergament auf und lächelte schwach.

Ced lächelte sie dankbar an. Es war eine Sache mit seiner SChwester darüber zu reden, die aber im Grunde nicht anders war als er oder mit ihr zu reden. Obwohl man sie auf keinen Fall als unabhängig bezeichnen konnte. Er beschloss, dass sie Mädchen 1 und Katerina Mädchen 2 war. Nach kurzem Überlegen fing er an zu reden: "Also. Bei Mädchen 1 fühle ich mich immer verstanden und es fällt mir leichter, die Dinge klar zu sehen. Bei Mädchen 2 ...es fühlt sich gut an sie zu sehen, aber irgendetwas fehlt da." Ein wenig unwohl fühlte er sich schon, aber er hoffte, dass es ihm helfen würde.

Sie nickte. "Gut und spürst du bei einem vom beiden ein Kribbeln im Bauch oder wird dir schlecht vor Aufregung?", erkundigte sich Sophie und schrieb wieder etwas auf das Pergament. "Hast du mit beiden schon einmal was allein gemacht? Wie hast du dich dabei gefühlt? Mit wem von beiden würdest du eher etwas machen?", wollte Sophie noch wissen und wartete auf eine Antwort von Ced.

Jetzt musste Ced fast lachen. "Das mit dem schlecht wrden vor Aufregung ist eher bei Mädchen so oder? So würde ich es nicht beschreiben." Dann dachte er kurz nach. "Ich war mit beiden schon öfter alleine. Aber während ich mich mit 1 mehr unterhalte, reden 2 und ich nicht so viel." Das stimmte wohl. Katerina und er hatten mehr andere Dinge gemacht, bei denen man nicht reden musste. ABer das verschwieg er Sophie auch.

Sophie lachte leise. "Solche Dinge also...mhm und was hat Mädchen eins was Mädchen zwei hat und anders rum? Welche Nähe fühlt sich besser an?", fragte sie und sah Ced an. Nun war sie gespannt darauf was er antworten würde, denn generel war die eine schwere Frage.

Was sollte er denn jetzt darauf antworten? Er wusste es nicht. "Verglichen hab ich die beiden noch nicht miteinander. ", gab er zu. Er war ja nicht davon ausgegangen, dass es so kompliziert werden würde. "Sie sind beide ein wenig anders als die anderen." Um genauer zu werden, musste er wohl ersteinmal darüber nachdenken.

"Dann vergleiche beide mal mit einander, wenn du ein Ergebnis hast dann teile es mir mit", sagte sie und begann wieder in dem Buch zu blättern. Sophie fragte sich wer diese Mädchen wohl waren, die Ced so den Kopf verdreht hatten, das er nicht wusste welche von beiden er nehme sollte, welche von beiden ihm mehr bedeutete und für wen von beiden er mehr empfand. Sophie seufzte leicht.

Wenn sie wüsste, dachte er. Aber es war etwas anderes mit ihr als mit Katerina. Bei ihr würde er wohl nicht direkt so offensiv sein wie bei ihrer Mitschülerin. "Was denkst du jetzt eigentlich von mir?", fragte er vorsichtig nach. Was er ihr gerade erzählt hatte, musste wirklich total bescheuert klingen.

Sophie hob den Kopf. "Ich denke, du bist ein eigentlich wundervoller Mensch. Du hast Gefühle und weißt zwar nicht wie du damit umgehen sollst, aber das kann noch werden. Ich glaube du bist wirklich nicht so, wie man von dir redet", antwortete sie auf seine Frage hin und wendete sich wieder dem Buch zu. Sie schlug es zu und betrachtete Ced einige Augenblicke. "Ich denke, du hast andere Seiten die man nur entdecken muss", fügte sie noch hinzu.

Irgendwie erleichtert, sah er sie an. Wenn man das so betrachtet wie sie, klang das doch nicht ganz so schrecklich. Er lächelte sie an. "Ich glaube, diese Seiten muss ich selbst erstmal an mir entdecken...Aber wir haben genug von mir geredet. Was gibt es neues bei dir?" Das interessierte ihn auch.

"Nichts besonderes, hier einen Aufsatz und dort einen. Eben der Alltag, das einzige Neue ist das ich dich kennen lerne und an dir unbekannte Seiten entdecke", sagte sie zu ihm und seufzte. Ihr Leben bat nun einmal nichts was seines bieten konnte. Sophie hatte ein ruhig Leben und genoss dieses sehr.

"Diese ganzen Aufsätze darf ich auch noch schreiben", seufzte er. Ihm fiel auf, dass es unglaublich leicht war sich mit ihr zu unterhalten. Obwohl sie ihm so viel zum nachdenken gab, war es ziemlilch unkompliziert mit ihr. Noch unkomplizierter als mit seiner Schwester. Er beschloss aber, nichts dazu zu sagen. "ich glaube die Lehrer denken, dass wir nichts besseres zu tun haben." sagte er stattdessen.